Konzertschau

Soulounge – Wuppertal, Live Club Barmen
19. März 2005

„Nun wollen wir doch mal sehen wie viel Soulpower Wuppertal denn so hat,“ schwört Soulounge-Wortführer Sven Bünger das Publikum in einem bescheiden gefüllten LCB ein. Und dann ließen sie Taten sprechen. Knappe zwei Stunden später trat Deutschlands wahrscheinlich beste Soulband von der Bühne und das beseelte Publikum stimmte unisono in die Weisheiten von Professor Longhair
ein: „Feel good music, I’ve been told, is good for your body and good for your soul!“

Soulounge, das sind die beiden Cultured Pearls-Mitglieder A.D. Sven Bünger (Gitarre) und Bela Brauckmann (Drums) sowie Bassistin Susanne Vogel und
Keyboarder Kai Fischer, der an diesem Abend durch Thomas Werner mehr als
gleichwertig vertreten wurde. Dazu gesellen sich ein variierendes Line-Up an
Sängern und Sängerinnen aus Hamburg und Berlin. In Wuppertal waren dies
Nathalie Dorra, Esther Cowens und die ehemalige Cultured Pearls-Sängerin
Astrid North. Außerdem dabei: Gabriel Gordon, der Exil-Amerikaner, Sänger
und Gitarrist par excellence. Die Soulounge ist somit eine kleine
Allstarband aus der Musikerszene Berlins und Hamburgs.

Allstar-mäßig ging es dann auch in Wuppertal zu: während Bela Brauckmann und
Susanne Vogel im Verband mit Percussionist und Keyboarder Thomas Werner
nicht-enden-wollende Groove-Teppiche ausbreiteten, wechselten Bünger und
Gordon gekonnt zwischen Lead- und Rhythmus-Gitarre und zimmerten an dem
Haus, das einst James Brown baute. Bei Songs wie „Pearls Of Wisdom“ oder
„How Do You Like“ gipfelte das Konzert in eine regelrechte Hausparty und die
Sängerinnen bringen die Herzen und Beine in Schwingung. Vor allem Nathalie
Dorra tut sich hier als wahre Rampensau hervor und strahlt wie einst ’Retha
Franklin im Soul Food Cafe – „R.E.S.P.E.C.T.“

Gitarrist Sven Bünger verkündet auf den Konzerten ja auch gerne mal von
seiner These das James Brown und Prince eigentlich aus seiner Heimat Ratekau
bei Lübeck kommen und erst später, des Geldes wegen, über den großen Teich
gewandert sind, um Karriere zu machen. Selbstredend das auch Sven Bünger
sich und die Soulounge in einer direkten Linie mit den beiden Soul- und
Funk-Ikonen sieht. Was die Wenigsten allerdings wirklich wissen ist, das der
Balladenkönig Marvin Gaye tatsächlich mal im herben Friesland wohnte
(allerdings bei den Tulpenknickern aus Holland) und dort sogar seinen Hit
„Sexual Healing“ komponierte! Da passte es natürlich wunderbar ins Bild,
dass die Hamburger Soulounge an diesem Abend auch ihre Version des
Gaye-Klassikers „Let’s Get It On“ im Programm hatten – präsentiert in einem
buttererweichenden Duett featering Gabriel Gordon und Astrid North. Einfach
herzzerreißend! (Felix Grimm, CT das Radio)

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