Erstaunlich, was für ein gemischtes Publikum sich bei den Ohrbooten im Düsseldorfer Unique versammelte. Wie sich schon beim ersten Song rausstellte, war eben jene Mixtur dieses Publikums auch passend zur Musik, die sich irgendwo zwischen deutschem HipHop, Reggae und Ansätzen von Punk bewegte – was auch gut so war. Denn dadurch, dass sie sich nur schwer einordnen ließ, wurde es zu einem interessanten Abend.
Nicht zu vergleichen mit anderen HipHop-Bands, die einen auf dicke Hose machen und nur über Autos, Geld und Frauen rappen. Die Berliner Ohrbooten nehmen die Sache dann doch etwas ernster, ohne aber an Witz und Humor zu sparen. Trotz der witzigen Songs wie „Autobahn“ oder „Maschine“, findet man in Songs wie „Politix“ mehr Ernsthaftigkeit und durchaus aktuelle kritische Untertöne.
Vielleicht liegt darin auch der Unterschied, der die Ohrbooten von anderen Bands abhebt. Sie kreieren einen interessanten Bogen zwischen dem nötigem Anspruch und der entspannten Partystimmung, ohne dabei albern zu wirken. Man kauft ihnen das einfach ab, während viele andere Bands einen auf halb intellektuell machen und damit jämmerlich untergehen.
Intellektuell ist auch ein gutes Stichwort, versucht man die reine Musik in Worte zu fassen. Was da aus den Boxen erklingt ist kein plumper Sound aus der Konserve, sondern eine intelligente Mischung aus der Lockerheit des Reggae, der Tanzbarkeit des HipHop und der Progressivität des Rocks, was nicht unerheblich dazu beiträgt, dass an diesem Abend Leute mit all diesen unterschiedlichen Geschmäckern gleichermaßen bedient wurden.
Dem entsprechend begeistert waren auch die Gewinner des exklusiven Radiokonzertes der CampusRadios NRW. Den Spaß, den die 4 Jungs auf der Bühne hatten, übertrugen sie gekonnt auf das Publikum, das sich sofort anstecken ließ. Es wurde kräftig mitgesungen, gelacht, geklatscht, getanzt und mit Sicherheit hat die Band damit auch den ein oder anderen als neuen Fan dazu gewinnen können.
Dann war auf einmal relativ schnell Schluss, aber die Ohrbooten ließen sich nicht lumpen und ihnen blieb nichts weiter übrig, als unter dem großen Applaus noch eine stimmungsvolle Zugabe drauf zu setzen. Der Song „Und Tschüß“ wurde energischst gefeiert und obendrein gab es eine nette Einlage, in der jeder der vier noch einmal ins Mikro singen durfte.
Unter großem Beifall verließen sie danach die Bühne, nahmen sich noch Zeit mit dem Publikum ein wenig zu plaudern und Autogramme zu schreiben. 4 nette unterschiedliche Jungs eben, die scheinbar so ganz locker nebenbei anspruchsvolle Musik machen, die jeden begeistern kann, egal ob Reggae, Dancehall, HipHop oder Ska.
Sarah Schilling, hochschulradio düsseldorf