„Als ich in unseren Tour-Rider las ’Berlin: Konzertbeginn 20:30h’, da hab ich erst gedacht es wär’ ein Tipp-Fehler“, begrüßt ein verschmitzt lächelnder Doc Wenz sein Publikum im Postbahnhof. „Um so schöner, dass ihr trotz dieser für Berlin unchristlichen Uhrzeit so zahlreich erschienen seid!“
Ob’s an dieser charmanten Begrüßung lag sei mal dahin gestellt – jedenfalls ließ sich das Publikum an diesem Abend nicht zweimal bitten... Und auch wenn die Mardi Gras.BB eine knappe halbe Stunde brauchten, um den fünften Gang ihrer Band-Maschinen zu finden, hernach präsentierten sie sich wie im Rausch:
Angetrieben durch ihren eloquenten Frontmann Doc Wenz spielte sich die Band in Berlin durch die Highlights ihres bisherigen Schaffens: egal ob „Jungle Telegraph“ vom Debüt-Album Alligatorsoup, „Psychoflute“ von ihrem vielleicht funkigsten Album Supersmell oder „CM Lover“ von ihrer Country-Platte Zen Rodeo – der musikalische Anzug des Tentetts aus Mannheim saß noch nie so passend wie an diesem Abend! 10 zumeist blasende „strAmis“, wie man sie sonst nur in der Crescent City von NO, Louisiana, findet – oder eben in Mannheim, Baden-Württemberg.
Auch die Songs vom neuen Album The Exile Itch wussten allesamt zu gefallen. Kunststück: drängen sich diese, Pop-inspirierten Stücke mit ihren ohrwurmartigen Bläsersätzen doch gerade zu auf live präsentiert zu werden. Vielleicht der Missing Link in der DNA dieser Band, die sich im Sommer 1999 das hochgesteckte Ziel gesetzt hatte, fünf Alben zu veröffentlichen, die das Beste aus zehn Dekaden Musikgeschichte (re)präsentieren sollten. (Felix Grimm, CT das Radio)