Man sagt: Geschichte wiederholt sich in Zyklen. In der Musikhistorie scheinen diese Zyklen sehr klein zu sein, denn es ist gerade mal um die 40 Jahre her, dass junge Männer mit langen Haaren yeah, yeah, yeah sangen. Heutzutage ist alles in neuer Verpackung und digital aufgemotzt, aber im
Endeffekt doch nichts anderes. Von diesen Retro-Bands gibt es im Moment viele, aber nur einige schaffen es, die althergebrachten und bewährten Sachen so zu verkörpern, dass man von dieser Musik wieder so begeistert ist, als hätte man sie zum ersten Mal gehört.
Mit diesem Ziel machten sich fünf Schweden auf um der Welt zu beweisen, dass sie besser sind als The Hives. Mando Diao ist das Zauberwort! Auf Platte rocken die Jungs ja Mick Jagger
die Lippen weg, aber im Studio ist alles leichter, als in einem vollkommen überfüllten Kölner Underground...
Mehr als selbstbewußt betraten die fünf jungen Herren die Bühne in den Lederjacken, die sich ihre Väter gekauft hatten, nachdem sie Easy Rider gesehen hatten. Ganz in Rock´n´Roll Manier schreit man und posed was das Zeug hält. Mit arrogant hochgezogener Oberlippe rotzt Sänger Björn Dixgård die
Lyrics nur so dahin.
Mit einigen Jahrzehnten Rockgeschichte im Rücken, scheint diese Arroganz vertretbar zu sein und irgendwie wäre diese Show ohne diese typischen Attitüden langweilig! Sie passen sich in dieses Bild der Rock-Band, die allen Klischees entspricht ein - vom Gesangs- und Gitarrenduo Björn Dixgård & Gustaf Norén mit dem schwitzenden Drummer (Samuel Giers), über den coolen Bassmann (Carl-Johan Fogelklou), der den ganzen Gig über den Mund zum Fischmaul geformt hat bishin zum stoischen Daniel Haglund an der Orgel. Aber Mando Diao sind mehr als ein Rock-Pitbull – so streuen sie doch auch ihre mehr als poppigen Nummern wie „Lady“ oder die Balladen – „Mr. Moon“ ins Set ein.
Unglaublich, welche Energie die Fünf dabei freisetzen – so scheinen die knapp 40 Minuten im Fluge vorbeizugehen. Für eine Zugabe kommen sie noch einmal auf die Bühne und verabschieden sich dann. Nach einem 38-Minuten-Album kann man auch keine längere Show erwarten. Dafür haben sie
aber konstant das Niveau gehalten, sich und dem Publikum keine Atempause gegönnt. 40 Minuten Rock´n´Roll vom Feinsten mit den unglaublichsten Posern - seit The Darkness!
Verdammte Scheiße, war das gut!!!
(Sandra Zapke, CT das Radio)