Konzertschau

Kaizers Orchestra / Paal Jackman - Köln, Prime Club
14. April 2004

Kaizers Orchestra kamen in den Prime Club in Köln um, das sei vorweg gesagt, eine sehr schöne Mischung aus altem und neuem Album zu spielen und erneut zu beweisen, wer die Könige des Humppa sind. Zudem war es sozusagen das Konzert zum in der Woche aktuellen Silberling! Wir waren ja mal gut gespannt, wie das neue Album „Evig Pint“ wohl live umgesetzt werden würde, schließlich war hier musikalisch einiges umgeworfen worden. Verworrenere, düstere Klänge als noch zu „Ompa Til Du Dør“- Zeiten und trotzdem ganz großes Ballett.

Los ging’s mit dem Titeltrack der Platte, „Evig Pint“, und die ersten 20 Minuten der Show gehörten dann auch fest dem neuen Material, das live phantastisch ankam. Phantastisches Konzert mit phantastischem Publikum! Alter Schwede, die Leute waren so begeistert und die Stimmung einfach großartig. Der Prime Club wurde ordentlich gerockt und es wurde ernsthaft warm. Was sag ich da, warm ist gar kein Ausdruck!

Den Anwesenden werfe ich jetzt einfach mal vor, dass sie alle Fans waren!
Mitgesungen, mitgesprungen, richtig gut, so wie es sich für ein Kaizers Orchestra Konzert (und eigentlich auch jedes andere) gehört! Wenn man den Spaß, den eine Band bei ihrer Show hat, an Schweißperlen an Musikern misst, dann hatte diese Band den Spaß ihres Lebens! Ungelogen: klitschnass! Und weil klitschnass ja eher unbequem ist: runter mit den Lumpen! Sehr schön! Dabei zeigte sich dann auch, dass Mister Jan Ove Kaizer (seines Zeichens der Sänger) den Titel „der norwegische Brad Pitt“ zu Recht trägt… Drop, dead, gorgeous, dieser Mann! (Beweisphotos gibt’s auf save-me-kaizer.de, der deutschen Fanpage!)

Die Kaizers trommelten wie gewohnt auf Fässern, Felgen und Standaschenbechern, sie orgelten und rockten und spielten Gypsy Rock vom allerfeinsten. Und sie gaben Zugaben und als das Publikum auch nach 2 Stunden mehr hören wollte, kam eine völlig fertige Band wieder auf die Bühne, allerdings nur, um das Publikum selbst singen zu lassen, mehr ging einfach nicht. Keiner nahm’s ihnen übel, die Jungs hatten schließlich alles gegeben. Große Show!

Ach ja, einen Support-Act hatte es auch noch an diesem Abend gegeben (sollte ja auch mal erwähnt werden): Paal Jackman, sonst eher als Mastermind von Wunderkammer bekannt, heute solo. Nur mit einer Gitarre und Holzschuhen bewaffnet, zockte er ein Akustik-Set runter, das mich, zugegeben, einfach nur verwirrt hat. Musikalisch toll war’s nicht, aber der Kunst-Faktor war verdammt hoch! Dieser Typ hatte doch tatsächlich den „Erlkönig“ vertont, das war schon cool! Besonders als das Publikum die letzten Worte komplett mitsang: „das Kind war tot.“

Kristina Budde, eldoradio*

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