´We´re not using our minds the way we should be´ heißt es bezeichnenderweise auf ´Joyful Rebellion´. Im nachmittäglichen Interview mit K-OS begriff ich vor allen Dingen eins: Berufe dich auf deine eigenen Instinkte und befreie deinen Geist! Man triff selten auf solch interessante Gesprächspartner und wenn dieser Gesprächspartner dann noch Star Wars Fan ist und Luke Skywalker auf seinem Album erwähnt, muss man ihn halt mögen.
Nicht mehr ganz so optimistisch betrat ich am Abend die Zeche, denn mir war etwas von 15 zahlenden Gästen zu Ohren gekommen. Okay am Ende waren es 60, aber genau die sollten an diesem Abend ein unglaubliches Konzert erleben (besonders ich - aber dazu später mehr). Das lag aber definitiv nicht an der Vorband. 2 MCs und ein DJ aus Hamburg, was diese Drei boten war unter aller Sau. Ja, man kann mal verkacken, aber dauernd? Und dann diese Sprüche: ´Freut ihr euch auf K-OS?´ Natürlich, besonders weil diese Bratzen dann von der Bühne sind.
Das Drama hatte irgendwann ein Ende und nach kurzer Wartezeit betrat K-OS samt Band die Bühne. Sie starteten mit dem Kracher ´B-Boy Stance´ und von der ersten Minute war das kleine aber feine Publikum in bester Stimmung. ´Crucial´ reihte sich an ´Emcee Murdah´, natürlich fehlten auch die Killersingles ´Crabbuckit´ und ´The Man I used to be´ nicht (das Michael Jackson gewidmet wurde, wer den Text kennt weiß warum). Dieser Song zieht mich jetzt seit Monaten in den Bann, da ich dieses Gefühl auf der Suche nach sich selbst zu sein bestens kenne. Verfeinert wurden die Songs mit Versionen von ´Hit the road Jack´ oder ´Another brick in the wall´. Und hier zeigte sich das Können von K-OS und seiner Band. Die Raps saßen auf den Punkt, die Gesangsparts waren großartig und das geilste war die Band. Der Gitarrist hat Soli gespielt, da ist mir aber mal echt das Gesicht entglitten. Außerdem hatten die Jungs den nötigen Humor, denn sie haben spontan für Fotos posiert. Das anwesende Publikum verlangte nach ´Heaven only knows´ und auch diesen Wunsch erfüllte uns K-OS. Mein ganz persönliches Highlight war ´Papercutz´, denn da packte K-OS den Luke Skywalker Reim aus und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf mich. Mit stolzgeschwellter Brust verfolgte ich den Rest des Konzertes.
Nach ca. 75 Minuten verließ die Band die Bühne und kam leider für keine Zugabe zurück. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert. Und ich weiß für mich: Ich kam, sah und fand einen großen Teil von mir wieder. Wer an diesem Abend nicht da war, hat das wohl beste Konzert des Jahres verpasst.
Katrin Jungmann, CT das radio