Konzertschau

Campus Invasion (Festival) - Uni, Münster
30. Juni 2006

1 Tag, 1 Uni, 5 Bands, 30 Grad: hervorragende Vorraussetzungen für ein Open-Air-Event! Die MTV Campusinvasion machte Station an der Uni Münster und hatte ein erstklassiges Aufgebot an Acts dabei. Wer mit den Bands des Tages nichts anfangen konnte, hatte immerhin die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und die restlichen Festivalbesucher mit seinen Karaoke-Skills (Sing Star machte es möglich) zu beglücken. Sehr witzig!

Die Action auf der Hauptbühne eröffneten Heartbreak Motel, die mit der Mittagssonne und dem Einheizerjob vermeintlich ein schweres Los gezogen hatten. Doch ganz anders! Heartbreak Motel rockten ordentlich und die Menge dankte es indem sie mitfeierte. Überhaupt, diese Fans, die trotz früher Stunde und praller Sonne schon in einer großen Menschenmenge stehen und feiern, Respekt! Noch waren nämlich die Schattenplätze rings um das Gelände eine äußerst beliebte Anlaufstelle. Das sollte sich jedoch (natürlich!) bald ändern. Angeheizt in jeder Hinsicht empfing das Publikum dann Danko Jones. Ich sag mal, es brauchte nicht wirklich die Sonne um den Kanadiern ein heissheissheiss zu attestieren - Sie waren laut, derbe und schnell, ihr Publikum entflammt. "Noch besser als erwartet!" sagte es neben mir. Richtig!

Nach Danko Jones folgte die Bloodhound Gang, die bekanntlich die Geister scheidet. Mit dem anstimmen von WM-Chören hatten sie die Leute sicher auf ihrer Seite, anpinkeln dagegen ist wahrscheinlich nicht so jedermanns Sache. Aber wenn die Bloodhound Gang eins kann, dann ist es Party machen und vor allem: die Partystimmung weiter tragen! Hat auch in Münster super funktioniert, ein ganzes Gelände tanzte. Was jedoch die Fußballsongs angeht, so machte an diesem Tag niemand den Sportfreunden Stiller etwas vor. Die WM-Euphorie wurde auf und vor der Bühne parallel zu den laufenden Viertelfinals zelebriert. Zu "54, 74, 90, 2006" kam dann auch noch der Headliner der Münster´schen Campus Invasion persönlich mit auf die Bühne: Bela B.! Dessen Solo-Auftritt litt dann etwas unter der fluktuierenden Zuschauerzahl. Vom Spiel Frankreich gegen Brasilien versprachen sich dann einige wohl mehr als von einer Rockshow. Ein Fehler, ein Wahnsinns-Fehler, wie ich dann feststellen durfte! Die Sonne war mittlerweile untergegangen und todesmutig wie ich bin, wagte ich mich in die vordere Menge. Bela B., ein Mann, eine Show! Sein sensationell gutes Album "Bingo" funktioniert auch live und mit einer charmanten Band hervorragend, und die diversen Texthänger des Herrn B. konnten auf die von ihm hoch gelobte "gute Stimmung Backstage" geschoben werden. Ganz anders als bei den Ärzten, aber nicht weniger redefreudig lies Bela B. seinem Frontsau-Ego freien Lauf, einer Show, die nie langweilig wurde! Zum Song "Traumfrau" wurde ein Mädchen auf die Bühne geholt, die Vorstellung der Band wurde zum beinahe endlosen freestylen genutzt und Seitenhiebe auf die "intellektuelle Elite" vor der Bühne durften natürlich auch nicht fehlen. Wer´s verpasst hat und auch nicht auf MTV sehen konnte (es wurde live übertragen), sollte unbedingt ein Konzert der anstehenden September-Tour miterleben!

Ganz Hartgesottene, die nach diesen fünf Shows noch stehen konnten, zogen weiter zur offiziellen Aftershowparty, der Rest machte sich sonnenverbrannt, schweißklebrig und glücklich auf den Heimweg. (Kristina Budde, eldoradio*)

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