Konzertschau

Blink 182 / Sugarcult / The Kinison - Münster, Messehalle
11. Dezember 2004

Knapp 10 Monate sind vergangen seit dem Blink 182 deutschen Boden betraten. Diesmal hatten sie ihr einziges Deutschlandkonzert in der Münsteraner Messehalle Mitte angesetzt und als Support waren Sugarcult und The Kinison mit an Bord gewesen.

Als erste Band des Abends durften The Kinison ran, eine mir bis dato unbekannte Band. Die Performance war jedoch wenig überzeugend, der Versuch kreischenden Punk zu machen war gescheitert, der zu überdrehte Gesang und das zu laute Schlagzeug harmonierten schlecht mit Gitarre und Co. und alles endete in einem musikalischen Durcheinander.

Viel besser machten es dann die Jungs von Sugarcult. Kaum standen sie auf der Bühne ging es mit „Stuck In Amerika“ los, einem Hit aus ihrem letzten Album. Die Zuschauer wurden schnell richtig wach und als kurz danach aus dem gleichen Album „Daddys Little Defect“ erklang, konnten sich nur noch wenige still halten. Danach folgten einige Stücke aus dem aktuellen Longplayer „Palm Trees And Powerlines“, wie z.B. die erste Singleauskopplung „Memory“ oder der Gute-Laune-Song „She´s The Blade“. Die gute Laune sprang auch auf das Publikum über, und man kann sagen, dass Sugarcult ordentlich eingeheizt haben. Abgerundet haben sie ihr super Programm mit dem Abschlussong „Bouncing Off The Walls“.

Danach war der Weg für Blink 182 frei. Nach nicht ganz 30 minütiger Umbaupause gingen die Lichter aus und es wurde plötzlich ganz laut unter den Zuschauern. Keine weiteren 30 Sekunden und Blink 182 standen auf der Bühne und legten direkt mit „Feeling This“ von ihrer aktuellen Scheibe los. Kaum ist der Song zu Ende ging es ohne Unterbrechung mit „Easy Target“ weiter. Danach folgte eine Nummer von „Enema Of The State“, nämlich der Song „Whats My Age Again?“, spätestens dann war die komplette Halle am abfeiern.

Nach dem Song meldeten sich Gitarrist Tom und Bassist Mark das erste Mal zu Wort und begrüßten das Publikum. Immer wenn sie sich danach ans Publikum wendeten, merkte man den beiden an, dass sie nicht nur Musiker, sondern auch Entertainer sind und so ging der ein oder andere Witz auf den Weg. Drummer Travis Barker verhielt sich immer ruhig im Hintergrund. Weiter aber mit Musik, es folgten Songs von dem aktuellen Album wie „Obvious“, „Violence“, „Asthenia“, sowie Balladen wie „All Of This“ und natürlich „I Miss You“. Hin und wieder eingeschoben ältere Nummern wie die Hits „All The Small Things“, „Rock Show“, „First Date“ und „Stay Together For The Kids“, aber auch Songs mit den nicht jeder gerechnet hat wie „Happy Holidays You Bastards“ oder „Anthem Part Two“. Auch ganz nett und überraschend war ein Medley, das zuerst mit „Dumpweed“ startete, dann in die Songs „M + M´s“, „Josie“ und „Man Overboard“ überging, und am Ende den Weg wieder zurück zu „Dumpweed“ fand.

Kurz vor Schluss machte Bassist Mark darauf aufmerksam, dass sie nur noch einen Song haben, aber in Wirklichkeit noch 3 spielen werden, dass sie nach dem einem Song nur von der Bühne gehen und so tun würden, als wäre die Show vorbei. Und so kommt als „letzter“ Song das Lied „Down“, der ein instrumentales Ende besitzt. Mark und Tom spielten an ihren Instrumenten brav weiter, während Drummer Travis sich verkroch. Plötzlich wurden die Gitarre und der Bass immer leiser und es ertönten Geräusche vom Schlagzeug. Eine nette Showeinlage wie ich fand, denn mitten im Publikum war eine große schwarze Box, in der Travis ein Drum-Set versteckt hatte und aus der er nun hochgefahren wurde, um mitten in der Menge ein 5 Minuten Drum Solo zu absolvieren. Danach war eine kurze Pause angesagt, denn Travis musste zurück auf die Bühne um bei der Zugabe dabei zu sein. Die kam dann auch und es kam zuerst der Song „Stockholme Syndrome“, bevor Blink das taten was sie seit Jahren auf jeder Show tun, ihre Show endgültig abzuschließen mit dem Kult Song „Dammit“.

Spätestens dann wusste jeder es ist vorbei. Dachten zumindest viele. Es gingen auch alle von der Bühne, doch Bassist Mark blieb noch und gab eine extra Einlage. So versuchte er sich alleine an der Gitarre und gab ein sekundenlanges selbstinszeniertes Stück zu seinem Besten. Beim diesmal wirklich endgültigem Schluss hat er dann noch am Schlagzeug Platz genommen und ein wirklich gutes Drum Solo hingekriegt, begleitet von tobenden Applaus der Fans. Danach war es aber dann vorbei, 1 Std. 20 Min. haben Blink gerockt, selbst die etwas langsameren Songs viel schneller gespielt und sich Mühe gegeben, dass Publikum gut zu unterhalten, ob mit Songs oder Showeinlagen oder mit ihren typischen Witzen. Insgesamt ein Superkonzert.

Martin Zalewski, hochschulradio düsseldorf

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